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Medal of Honor als Musterfall im Jugendschutz

Seit Jahren haben insbesondere die deutschen Niederlassungen internationaler Hersteller ein Problem. Regelmäßig feiern ihre Kollegen in Holland und Österreich gigantische Verkaufserfolge. Bestimmte Spiele verkaufen sich dort, im Verhältnis zur Bevölkerungszahl, oft um ein Vielfaches besser als in Deutschland. Es sind die Spiele, die hierzulande nur stark geschnitten auf den Markt kommen oder erst gar nicht erscheinen. Ein Trauerspiel für die Angestellten der Publisher in Deutschland, denen je nach Konzern Verkaufs-Boni entgehen oder die sogar noch ihre schlechten Verkaufszahlen als eigenes Versagen vorgeworfen bekommen. Dass im Grunde die hiesigen Jugendschutz-Gesetze verantwortlich sind, mag nach wie vor nicht jede Konzernzentrale in den USA und anderswo akzeptieren.

Wie groß der Umsatzausfall in Deutschland ausfällt, lässt sich nicht pauschal beziffern. „Wir können nur schätzen, weil wir keinen Gesamtüberblick über die Importe haben", wird EAs Pressesprecher Martin Lorber in einem Artikel der Kollegen von GamesMarkt zitiert, „aber wir vermuten, dass etwa ein Drittel aller in Deutschland verkauften ,Medal Of Honor’-Spiele PEGI-Versionen sind“. Als Reaktion hierauf haben die meisten Hersteller bislang insbesondere versucht, die Kunst der Zensur zu perfektionieren und möglichst wenig aus den Spielen herauszuschneiden. Auch sind die Einstufungen der USK über die Jahre hinweg deutlich milder geworden. Spiele wie „Dead Space“ kommen heute ungeschnitten mit einer 18er-Freigabe auf den Markt. Vor gar nicht langer Zeit wären sie todsichere Indizierungskandidaten gewesen. Dies verdankt die Industrie möglicherweise ihrer erfolgreichen Lobby-Arbeit, vor allem aber auch der 2003 in Kraft getretenen Neuregelung des Jugendschutzgesetzes. Seitdem sind die Entscheidungen der USK rechtlich bindend.

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